AUSGESPERRT AUS EUROPA – Videoinstallation (14:54 min, 2014)

We are the Travellers of the Permanent Transit, sagen die Flüchtlinge. Papst Franziskus nennt es die Globalisierung der Gleichgültigkeit.



Die Europäische Union ist ein Haus mit 28 offenen Türen. Als EuropäerInnen freuen wir uns über die Freiheit, den Frieden und die Chance, an jedem Ort Europas Wohnung oder Arbeit suchen zu können. Nach außen sind die europäischen Türen verschlossen, vor allem nach Süden. Die südlichste Grenze Europas verläuft nicht auf europäischem Boden, sondern in Afrika. Melilla ist eine spanische Exklave mit 80.000 Einwohnern zwischen Marokko und dem Mittelmeer.

Melilla wurde mit Mitteln der Europäischen Gemeinschaft eingezäunt. Der Grenzzaun ist sechs Meter hoch und besteht aus drei Zaunanlagen hintereinander auf einer Länge von elf Kilometern. Peitschenlampen, automatische Scheinwerfer, Wärmebildsensoren, Kameras, Wachttürme und Patrouillenfahrzeuge erinnern an die innerdeutsche Grenze.
Nur wenige Fluchtversuche über den Zaun gelingen. Afrikanische, syrische und maghrebinische Flüchtlinge und Migranten verletzen sich am Maschengeflecht, an den Klingen des Natodrahts oder werden von den Grenzposten verletzt, sie stürzen verletzt ab und werden häufig ohne medizinische Hilfe sowie ohne die Möglichkeit, Asyl beantragen zu können, nach Marokko abgeschoben.

Im Mai 2014 bin ich den Zaun in Melilla zu Fuß und mit dem Fahrrad abgefahren und habe gefilmt.
Die Collage aus Video und Ton bringt Europas südlichste Grenze ins Zentrum der EU und ist ein Plädoyer für offene Grenzen.